Mühlentechnik der Höxberg-Mühle

Mühlentechnik

Die Höxberg-Mühle ist von Typ her eine Erdholländer-Windmühle die mit einer Durchfahrt (Durchfahrtsholländer) versehen ist. Weitere Infos zu den verschiedenen Typen finden Sie hier.

 

 Gewöhnlich befindet sich die Durchfahrt eine Ebene unter dem „Flügelbedienungslevel“ (Wall, Galerie), um bei jeder Windrichtung kein Tor zu überdecken. Das Problem bei unserer Konstruktion besteht darin, dass die Flügel, wenn sie bis ca. 70 cm über den Boden reichen, bei entsprechender Windrichtung ein Mühlentor verdecken können. Somit wurde die Konstruktion so modifiziert, dass die Flügelspitzen nur bis zur Toroberkante reichen, so dass in jeder Betriebssituation ein Wagen die Mühle befahren und auch verlassen kann.

 

 

Zum Bedienen der Segel und Flügel wurde ein sogenannter Bespannwagen eingesetzt, von dessen Plattform aus die Flügel erreicht werden können. Dieser Wagen wird je nach Windrichtung unter dem senkrecht stehenden Flügel gefahren und die Arbeit (z.B. das Auflegen der Segel) wird von der Wagenplattform aus durchgeführt, die Wall oder Galerie ersetzt.

Eine weitere Besonderheit ist die Art und Weise, wie die Kappe in den Wind gedreht wird. Hier wird mit einem Haspelantrieb über ein mehrstufiges Stirnradgetriebe die Drehbewegung auf ein zwischen Mauerwerk und Kappe angeordnetes, ca. 5 m im Querschnitt messendes Kammrad (Zahnkranz) übertragen. Die Mühle wird deshalb auch Binnendreher genannt.

 

In der Höxberg-Mühle sind übereinander vier begehbare Ebenen, die sogenannten Böden angeordnet. Im Erdgeschoss befindet sich die Durchfahrt, Die nächste Ebene ist der Mehlboden, darüber der Steinboden, darauf folgt der Kappenboden. In der Durchfahrt kann ein Wagen unter dem Sackaufzug be- und entladen werden. Der Sackaufzug kann per Haspelantrieb oder mit Windkraft betrieben werden.

Die Säcke können bis auf den Steinboden gehoben werden. Hier befinden sich die Mahlwerke mit den Einschütt-Trichtern für das Getreide.

Das Mahlgut findet seinen Weg durch die Mahlwerke und wird durch die Mehlpfeife auf den Mehlboden gefördert. Hier fällt es in einen bereitgestellten Sack und kann wieder abtransportiert werden, oder es wird in einem zweiten oder dritten Umlauf feiner ausgemahlen, je nachdem ob Futter-oder Backschrot erzeugt werden soll. In der Höxberg-Mühle ist nur ein Mahlgang so instandgesetzt worden, dass Getreide gemahlen werden kann.

Kraftfluss in der Holländermühle

Auf der Flügelwelle, die sich in der in Windrichtung drehbaren Kappe befindet, sind durch den Wellkopf die Flügel angebracht, die durch die Windanströmung die Welle in Rotation versetzen. Nebenstehend der Aufbau eines Flügels, wie er an der Höxberg-Mühle im Prinzip vorhanden ist.

Die Flügelwelle ist hinter dem Wellkopf im Lagerstein (auch Katzenstein genannt) gelagert. Am entgegengesetzten Wellenende befindet sich das Penlager. Der Abtrieb der Drehenergie erfolgt durch das auf der Welle aufgekeilte Kammrad, das die Bewegung auf den sogenannten Bunkler überträgt. Hierdurch wird die Drehung um nahezu       90 Grad auf die Königswelle geleitet, die den Bunkler (wird nebenstehend „kleines Kammrad“ genannt) trägt. Die Königswelle befindet sich zentral in der Hochachse des Mühlengebäudes und trägt am unteren Ende das große Stirnrad. Von hier aus werden die Korbräder der Mühlenantriebe mit Bewegungsenergie versorgt und versetzen die Läufersteine der Mahlwerke in Drehung. Die obere Lagerung der Korbräder kann seitlich verschoben werden, sodass der Kraftfluss unterbrochen wird wenn ein Mahlwerk nicht gebraucht wird. Über das Lichtwerk wird der Läuferstein gehoben und gesenkt, wodurch der nötige Mahlspalt zwischen Lagerstein und Läuferstein eingestellt wird. Damit kann die Feinheit des Mahlgutes beeinflusst werden.

Auf der Königswelle ist noch ein Rad angeordnet, das den Sackaufzug antreiben kann. Auf dem Schaubild ist dieser Antrieb als sogenanntes „Storchennest“ dargestellt, in unserer Mühle wird ein Zahnradantrieb verwendet.

 

Die Flügelwelle mit dem Kammrad wird von der Bandbremse umschlungen. Das Rad ist außen mit einem Belag aus weichem Pappelholz versehen, der die Bremskräfte überträgt. Auf dem Bild sieht man rechts unten den Bremsbalken, der durch Heben oder Senken die Bandbremse betätigt. Unterhalb des Kammrades sieht man den Kopf der Königswelle mit dem Bunkler (in der vorangehenden Zeichnung als kleines Kammrad bezeichnet).

Über den Trommelantrieb, der durch die dünne Kette betätigt wird, wird der Bremsbalken gehoben und in der oberen Stellung in das schwertartige Blatt eingehängt. Die Bremse ist gelöst. Die dünne Kette hängt außen am Mühlengebäude hinab und kann so vom Boden aus bedient werden.