B 8 Grabanlage Steinkiste

Grabanlage Steinkiste

Beschreibung:

Aus Findlingen errichtetes Kollektivgrab der jüngeren Steinzeit( Abmessung ca. 28 x3m). Der Eingang lag im Nordosten an der Längsseite der Grabanlage und fiihrte durch einen mit Steinen eingefaßten kurzen Gang in die ursprünglich etwa 1,50m hohe Grabkammer.
Die Seitensteine, deren Fugen mit Trockenmauerwerk ausgefüllt waren, dienten als Auflage der abschließenden Deckplatten.
Das Grab gehört zu den „westfälisch-hessischen Steinkisten“, eine regionale Gruppe der „westeuropäischen Galeriegräber“, die von Frankreich bis Mitteldeutschland verbreitet sind. Die Beckumer Steinkiste ist eine der nördlichsten Anlagen dieser Art.

 

Ergänzende Angaben:

Az.: Westf. Museum fiir Archäologie: MKZ 42l4,3
Siedlungsgeschichtlich und wissenschaftlich von Bedeutung
Nutzımgsart zum Zeitpunkt der Eintragung: Grünfläche
Lit.: Borggreve, Die drei Gräber bei Westerschulte und Wintergalen.
Westf. Zeitschr. 33, 1875, 89 ff
A. Stieren, Die großen Steinkisten Westfalens. Westfalen 13, 1927, 12ff

 

weitere Informationen:

 

Steinkistengrab in Dalmer Fundstelle: MKZ 4214,3 Lage: Beckum, Kreis Warendorf Beschreibung und Bedeutung: In einem Tal zwischen dem Höxberg und den Ausläufern der Beckumer Berge, etwa 4 km südlich von Beckum in der Bauerschaft Dalmer befinden sich die Reste eines jungneolithischen Galeriegrabes. Es weist eine Länge von ca. 27 m bei einer Breite von 3 m und einer Höhe von 1,5 m auf und ist in nordwestlich-südöstlicher Richtung orientiert. Die Tragsteine der Seitenwände bestehen aus Findlingen, die Zwischenräume wurden mit Trockenmauerwerk verschlossen. Von den Decksteinen ist nichts mehr erhalten. Die Anlage war ursprünglich unter einem länglichen Erdhügel verborgen. Der Zugang erfolgte durch einen kurzen Gang, der an der nordöstlichen Seitenwand mit Steinen eingefasst war. Die Gänge links und rechts des Eingangs liegen nicht auf einer Achse, sondern weisen zueinander einen leichten Knick auf. Der Eingang selbst ist auf den Höxberg ausgerichtet. Archäologische Ausgrabungen an dem Grab haben bisher nicht stattgefunden. Die im 19. Jahrhundert geborgenen Funde sind heute verschollen. In der Nähe befand sich ein weiteres Megalithgrab, dessen Trag- und Decksteine im 19. Jahrhundert zu Schotter verarbeitet wurden. Aus diesem Grab traten neben menschlichen Knochen auch Keramikgefäße, ein Steinbeil, Feuersteingeräte und Schmuck aus Kupfer und Tierzähnen zu Tage. Bei der Anlage in Dalmer handelt es sich um eine sogenannte Steinkiste, die als Kollektivgrab für eine bäuerliche Gemeinschaft angelegt wurde. Die Tragsteine wurden anders als bei anderen norddeutschen Megalithgräbern ein Stück weit in den Boden versenkt. Diese Konstruktionsweise ist ein markantes Kennzeichen der Steinkisten des westfälisch-hessischen Typs. Diese Art von Gräbern war für das Gebiet von Frankreich bis ins Mittelelbe-SaaleGebiet typisch. Das Grab in Dalmer gehört zu den am weitesten nördlich gelegenen Megalithgräbern seiner Art und liegt damit in einem Übergangsbereich zwischen den Verbreitungsgebieten der nordeuropäischen und der - 191 - westeuropäischen Steinkistengräber. Obwohl die Grabanlage heute verfallen ist, ist sie als eines der ältesten sichtbaren Zeugnisse menschlicher Besiedlung in Westfalen immer noch ein bedeutendes Kulturdenkmal.

 

Literatur: B. Stapel, Beckum-Dalmer, Kreis Warendorf, Galeriegrab, in: Theiss Archäologieführer Westfalen-Lippe, hrsg. von H. G. Horn, Stuttgart 2008, S. 33-35. B. Steinrücken, Das Galeriegrab von Beckum-Dalmer. Untersuchung eines Steinzeitgrabs auf astronomische Auffälligkeiten, in: Münsterland 57 (2007), S. 117-124.